Über mich

Ich bin seinerzeit im Kantonsspital Glarus geboren worden und danach in Mollis aufgewachsen. Als Kind war ich sehr ruhig und verbrachte meine Freizeit am liebsten in meinem Zimmer, wo ich gerne zeichnete und malte, darauf folgten Lesen, Stricken, Nähen, Schreiben. Brieffreundinnen aus fernen Ländern ersetzten mir die anstrengenden Sozialkontakte mit richtigen Menschen. Weil ich Schwierigkeiten mit der beruflichen Orientierung hatte, wurde ich nach der obligatorischen Schulzeit für ein Welschlandjahr nach Genf verbracht. Danach war eine kaufmännische Lehre vorgesehen, die ich ordnungsgemäss antrat und trotz Schwierigkeiten erfolgreich mit guter Note abschloss. An verschiedenen Arbeitsplätzen durfte ich mir als kaufmännische Angestellte Berufspraxis erwerben. Eine eigene Familie mit Kindern zu haben war mein Traum, und mit 29 war es dann Zeit zu heiraten. Ich wurde glückliche Mutter von zwei Kindern. Wir wohnten im Kanton Solothurn. Endlich hatte ich das Gefühl, etwas richtig zu machen, ich fühlte mich sehr erfüllt und froh als Mutter.

2010 kam ich alleine zurück in meine alte Heimat und wohne seither in Ennenda. Ich arbeitete wieder als Kaufmännische Angestellte. Von 2014 bis 2015 absolvierte ich berufsbegleitend den Lehrgang «Fashion Assistant» an der Schweizerischen Textilfachschule in Zürich. Eigentlich war mein Plan, ein Textilatelier mit Geflüchteten zu führen. Ich besuchte deshalb auch einen SVEB-Kurs, um mich für die Erwachsenenbildung zu qualifizieren. Nach verschiedenen anspruchsvollen beruflichen Erfahrungen und einer ernsten Erkrankung stieg ich schrittweise aus dem Erwerbsleben als Angestellte aus. Im Mai 2020 übernahm ich zusammen mit meiner Schwester den Second-Hand Laden von Beatrice Beer, wir führten ihn etwas länger als ein Jahr gemeinsam.

Am 1. Juli 2021 begann eine neue Ära für mich: aus MehrKleid Secondhand wurde kleidish, mein eigenes Geschäft.

Alles was ich in meinem Leben gelernt habe hilft mir dabei, den letzten Abschnitt meines Berufslebens selbst bestimmt zu gestalten. Darin liegt für mich ein besonderes Glück und wieder, wie damals als junge Mutter: Erfüllung in einer vielseitigen Aufgabe.

Die Freude am Gestalten, an Farben, Materialien und Kombinationen, an der Mode und an der Kunst, hat sich bei mir fast unbemerkt eingeschlichen, schon früh in meinem Leben war sie da, konnte sich aber nie richtig frei fühlen und entwickeln. Ich bin dankbar für die vielen Gelegenheiten, wo ich sie jetzt in meinem Beruf einsetzen kann: beim Beraten von Kundinnen, beim Gestalten meiner Schaufenster, beim Zeichnen von Schnittmustern und beim Umsetzen in fertige Kleidungsstücke.

Die Administration und Buchhaltung meines Geschäfts sowie etliche kleine Nebenjobs wie Einsätze im Wahlbüro und das Schreiben von Blogbeiträgen für den Kulturblog der Glarner Agenda runden meinen Alltag ab und bringen etwas zusätzliches Einkommen.

Philosophie, Feminismus, die Rettung der Welt… Meine Ideale sind noch immer hoch. Ich geniesse all die Vorteile des Älter-Seins: Zeit haben, spazieren, eigene Räume. Alle Verbindungen ergeben Sinn. Ich weiss nicht was grösser ist: die atemberaubenden Erkenntnisse der Zusammenhänge oder meine Dankbarkeit und Zuversicht.